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Die Geschichte des Waldstraßenviertels

Ihren Namen verdankt die Waldstraße dem Umstand, dass sie bereits seit der Römerzeit die Verbindung zwischen Mainz und dem waldreichen Taunuskamm darstellt. Die Menschen transportierten das Holz seit jeher über diesen Weg in die am Rhein gelegenen Ansiedlungen, u.a. auch in das heutige Biebrich.

Das weitgehend baumlose Waldstraßengebiet selbst war aufgrund seines fruchtbaren Lößbodens über viele Jahrhunderte Ackerland und nur spärlich besiedelt.

Erst mit der Nutzung des Lehmbodens als Grundmaterial zur Backsteinherstellung im Rahmen des städtebaulichen Aufschwungs Wiesbadens und Biebrichs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte eine rege Bautätigkeit ein und es siedelten sich viele Arbeiter hier an. Sie waren vor allem in den entstandenen Backsteinbrennereien und Gärtnereien tätig.

Eine eigens hierfür gegründete Genossenschaft trug dazu dabei, dass die Arbeiter und kleinen Handwerker sich ein bezahlbares Eigenheim errichten konnten oder in preiswerte hierzu erbaute Mietwohnungen einziehen konnten.

Das Waldstraßenviertel dehnte sich immer weiter aus, die Abstände zum ebenfalls expandierenden Wiesbaden und dem auch wachsenden Kernbereich Biebrichs wurden immer geringer. Neue Betriebe siedelten sich an und brachten weitere Arbeitsplätze, die Zahl der Bewohner des Viertels stark rasch an.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden im Waldstraßenviertel eine Schule, eine katholische Kirche und ein evangelisches Gemeindehaus errichtet. Darüber hinaus erhielt das Waldstraßenviertel einen eigenen Bahnhof.

Diese gute Infrastruktur und das heute noch existente rege Vereinsleben führen dazu, dass die Bewohner der Waldstraße ihr Viertel als eigene Gemeinde innerhalb des Stadtteils Biebrich betrachten.

Leider sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgrund des weiter zunehmenden Wohnraumbedarfs einige historische Gebäude abgerissen worden (beispielsweise die Villa Grimberghe, ein über 100 Jahre altes Schlösschen mit einer Parkanlage oder der Zirkusbau, ein gewaltiges Gebäude mit weithin sichtbarer Kuppel, das viele Jahrzehnte als Firmensitz eines international tätigen Umzugsunternehmens fungierte).

Heute leben im Waldstraßenviertel über 8.000 Menschen.