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Die Villa Wagner
Blick von der Rettbergsaue auf die Villa Wagner (September 2007)
Blick von der Rettbergsaue auf die Villa Wagner (September 2007)

Dieses Anwesen wurde im Jahre 1862 von dem Architekten Wilhelm Frickhofer, dem Erbauer der Rheinkaserne, fertiggestellt. Die stattliche Villa weist auf der südlichen Langseite zum Rhein hin drei vieleckige Risalite auf, die dem Gebäude etwas verspieltes verleihen. Auffällig ist zudem die großflächige Fassadengliederung aus roten Backsteinbändern.

Bauherr Wilhelm Frickhofer verkaufte das Gebäude an den türkischen Gesandten am Berliner Hof Aristarchi Bey und dessen Ehefrau Anna, nach der das Haus Villa Annika genannt wurde. Dieser Name konnte sich jedoch nicht durchsetzen, da die Villa kurz nach ihrer Fertigstellung - wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum - von einer wesentlich berühmteren Persönlichkeit bewohnt wurde.

Gedenktafel an der Gartenmauer der Villa Wagner (November 2007)
Gedenktafel an der Gartenmauer der Villa Wagner (November 2007)

Der Komponist Richard Wagner mietete hier im Jahre 1862 zwei Zimmer, nachdem er ein Jahr zuvor in finanzieller Bedrängnis die vertragliche Verpflichtung gegenüber dem Verleger Franz Schott aus Mainz übernommen hatte, die Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ zu komponieren. Als Standort wählte er Biebrich wegen der reizenden Lage sowohl dieses Ortes als auch der Villa selbst und der Möglichkeit, in sehr kurzer Zeit die Theater von Wiesbaden und Mainz zu erreichen. Tatsächlich vollendete er hier nur Teile der „Meistersinger“, nämlich die Versdichtung und Teile der Komposition. Heute erinnert eine Gedenktafel an der Gartenmauer des Anwesens an den rund einjährigen Aufenthalt des berühmten Komponisten.

Im Jahre 1889 erwarb der Zementforscher Rudolf Dyckerhoff, Mitgründer der Portland-Cement-Fabrik Dyckerhoff & Söhne, die Villa und ließ sich hier mit seiner Familie nieder.

Zur damaligen Zeit gehörte zu dem Anwesen auch ein weiträumiger Garten mit verschiedenen gestalterischen Elementen und kleineren Gebäuden, von denen heute nur noch der Wasserturm (direkt an der Rheingaustraße) erhalten ist. Während der kleinere östliche Teil des Gartens bewahrt blieb, wurde der westliche Teil des Gartens in den folgenden Jahrzehnten nach und nach mit Villen bebaut, so dass sein ursprüngliches Aussehen nur noch erahnt werden kann.

Die Villa Wagner (Juli 2007)
Die Villa Wagner (Juli 2007)